Was gibt es neues in und rund um Lomnitz?
Große Pläne mit der Buschschänke
Der Eigentümer will das Traditionshaus wiedereröffnen. Das geht aus einem
Bauantrag hervor.
Von Thomas Drendel
2016 stand die historische Buschschänke noch. Das neue Gebäude soll ebenfalls wie
ein Fachwerkhaus aussehen.
© Thorsten Eckert
Lomnitz. Vor fast 500 Jahren wurde sie erstmalig erwähnt. Kaum ein anderer Gasthof
hat eine so lange Tradition wie die Buschschänke in Lomnitz. Als das Haus 2016 erst
zur Hälfte und wenig später vollständig abgerissen wurde, war die Überraschung groß.
An die Beteuerungen des Eigentümers, den Gasthof wieder aufzubauen, glaubten
zuletzt immer weniger.
Jetzt lässt der Eigentümer seinen Ankündigungen offenbar Taten folgen. Der
Gemeinde Wachau liegt ein Antrag auf Wiederaufbau vor. Allerdings weichen die
Pläne von der bisherigen Buschschänke deutlich ab. Nach den Ideen des Bauherren
wird direkt an das jetzt noch auf dem Gelände stehende Wohnhaus ein Übergangsbau
angefügt. Darin ist die Küche untergebracht. Im Obergeschoss befindet sich
Wohnraum.
An diesen Zwischenbau schließt sich die eigentliche Gaststätte an. Sie ist deutlich
höher und im Gegensatz zu den anderen Gebäuden wird es zumindest im oberen
Stockwerk wie ein Fachwerkbau aussehen. Im Erdgeschoss befindet sich der
Gastraum, das Obergeschoss soll ebenfalls als Wohnraum genutzt werden. An das
Fachwerkhaus schließt sich nahezu im rechten Winkel ein flacher Sanitärtrakt an. Er
schirmt quasi den Innenhof gegen den Buschmühlenweg ab.
Vielfalt der Baustile
Bei den im Technischen Ausschuss vorgestellten Zeichnungen fällt die Vielfalt der
Baustile auf. Moderne und historische Elemente kommen in dem dreigeteilten
Gebäudeensemble zusammen. Auch die Höhen der Gebäudeteile sind ganz
unterschiedlich. Während das Gasthaus zwölf Meter misst, ist der Verbindungsbau acht
Meter hoch und der Sanitärflügel sieben Meter.
Nach Angaben der Wachauer Bauamtsleiterin Ines Heinze sind in dem Entwurf
wesentliche Vorgaben aus der Ortsgestaltungssatzung wie Dachneigung und Traufhöhe
eingehalten. Andere Dinge wie die Gestaltung der Fenster in den Gauben weichen
dagegen von den Vorschriften ab. Die Gemeinderäte im Technischen Ausschuss
stimmten dann auch mehrheitlich für den Antrag. Die Abweichungen von den
Gestaltungsvorschriften werden als Hinweise weitergegeben.
Der Wachauer Bürgermeister Veit Künzelmann (CDU) wies darauf hin, dass offen ist,
ob der Entwurf in dieser Art umgesetzt wird. „Jetzt beurteilen die Fachämter im
Landratsamt den Antrag. Unter anderem werden sich die Denkmalschützer die Pläne
ansehen.“ Helmar Heine (CDU), Ortsvorsteher von Lomnitz, begrüßt, dass auf dem
Gelände etwas passiert. „Es wäre aber schön, wenn wir künftig eher über die Schritte
informiert werden, die dort vorgesehen sind“, sagte er.
Gasthof gab es seit 1521
Die Buschschänke war Ende 2015 geschlossen worden. Inhaber Ralf Herrich und seine
Frau hatten aus Altersgründen aufgehört. Zuvor war der Gasthof 25 Jahre in ihrem
Besitz. Als dann nach dem Verkauf im Jahre 2016 Dach und Obergeschoss dem
Bagger zum Opfer fielen, war die Verwunderung groß. „Wir waren schon sehr
überrascht, als wir das gesehen haben“, sagte damals Helmar Heine. Vor allem kam die
Frage auf, weshalb eins der ältesten, wenn nicht das älteste Gebäude des Ortes, nicht
unter Denkmalschutz steht.
Laut Angaben des Landratsamtes waren mehr als 60 Prozent der Bausubstanz der
Buschschänke sanierungsbedürftig. In so einem Fall könne das Gebäude von der Liste
gestrichen werden. Das ist geschehen. Dann kam zunächst der Teilabriss. Doch
nachdem es hieß, die Mauern des Erdgeschosses könnten stehenbleiben, verschwand
der Gasthof komplett. Auf dem Gelände blieb nur noch das von den Herrichs errichtete
Wohngebäude übrig. Den Gasthof in unmittelbarer Nähe der Buschmühle gab es laut
Lomnitzer Ortschronik seit 1521. Damals sollen meist Holzfäller und Waldwärter das
Wirtshaus besucht haben. Wann jetzt das Landratsamt die Baugenehmigung erteilt, ist
offen. Unklar ist auch, in welchem Zeitraum dann die Pläne vom Eigentümer
umgesetzt werden. Er war gestern nicht zu erreichen.
Quelle: http://www.sz-online.de/nachrichten/grosse-plaene-mit-der-buschschaenke-
3828306.html
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