Was gibt es neues in und rund um Lomnitz?
Lomnitzer wollen Brücke retten – kommen aber zu spät
Das Bauwerk soll abgerissen und neu aufgebaut werden. Der Ortschaftsrat
schlägt eine andere Variante vor.
Von Thomas Drendel
Seit mehr als zwei Jahren gesperrt: Wegen Einsturzgefahr ist die Brücke über den
Mühlgraben bei Lomnitz für Autos nicht befahrbar. Jetzt wird sie in Ordnung gebracht.
© Thorsten Eckert
Lomnitz. Das war eine leidenschaftliche Ansage: Die Brücke über den Mühlbach in
Lomnitz muss stehen bleiben. Einem Abriss und dem anschließenden Neuaufbau in der
geplanten Form kann ich nicht zustimmen, sagte Katrin Berthold, CDU-Gemeinderätin
und Ortschaftsrätin in Lomnitz vor dem Wachauer Gemeinderat.
Sie und die anderen Lomnitzer Ortschaftsräte haben einen Brief verfasst, den Katrin
Berthold dann auch vortrug. „Wir sind gegen den Abriss der Brücke über den
Mühlgraben in Lomnitz. Das ist ein historisches Bauwerk. Auf dem Schlussstein ist die
Jahreszahl 1765 oder 1768 gefunden worden. So genau ist das nicht mehr zu erkennen.
Die Brücke sollte behutsam saniert werden.“ Das würde Kosten sparen und dem
historischen Bauwerk gerecht werden. Ihr ist es unverständlich, dass die Brücke nicht
unter Denkmalschutz steht. Sie nannte ein Beispiel in Niedersachsen, dort sei eine
ähnliche Brücke vergleichsweise günstig gerettet worden. Die Lomnitzer Brücke habe
keine großen Lasten zu tragen. Das Gewölbe könnte stehen bleiben, darüber müsste ein
Betonmantel gelegt werden, der das Bauwerk stabilisiert. „Das würde ausreichen. Vor
allem könnte sie in der jetzigen Form mit den Sandsteinblöcken erhalten bleiben.“
Für den Vorschlag gab es viel Zustimmung. „Das ist ein guter Antrag“, sagte Steffen
Jakob, Gemeinderat der Offenen Bürgerliste (OBL). Auch Andreas Schneider (CDU-
Gemeinderat) äußerte Zustimmung. Hinter beiden Aussagen stand ein großes „Aber“.
„Der Vorschlag kommt viel zu spät. Das hätte viel eher zur Sprache kommen müssen“,
sagte Steffen Jakob. „Es gibt kein zurück“, erklärte auch Andreas Schneider.
Das sieht auch der Wachauer Bürgermeister Veit Künzelmann (CDU) so. Er erinnerte
an die jahrelange Diskussion über den Wiederaufbau. „Wir hatten mehrere Varianten
durchgespielt“, sagte er. Von den Planern waren eine günstigere mit rund 260 000 Euro
Baukosten und eine teurere mit mehr als 300 000 Euro vorgeschlagen worden. Bei dem
teureren Entwurf sollte das Bauwerk mit den Natursteinen verblendet werden, so wie
sie an der vorhandenen Brücke zu finden sind. Bei der günstigeren Variante werden die
Natursteine weggelassen.
Nach Angaben der Planer sind die Fundamente der Brücke stark ausgespült, sodass nur
ein Abriss und der Wiederaufbau bleiben, anders ist die Tragfähigkeit für die schweren
Lkw nicht zu erreichen. „Wir haben uns damals für die günstige Variante entschieden.
Warum sind nicht schon damals Bedenken geäußert worden?“, fragte der
Bürgermeister. Nach Angaben von Bauamtsleiterin Ines Heinze ist das Vorhaben von
der Aufsichtsbehörde geprüft worden. „Das Geld ist zugesagt. Wir haben das Projekt
bereits ausgeschrieben. Jetzt wollen wir den Auftrag vergeben. Es ist nicht möglich,
mit dem gesamten Planungsprozess noch einmal von vorn zu beginnen.“
Katrin Berthold war von der Diskussion enttäuscht. „Wenn schon nicht die historische
Brücke gerettet werden kann, dann sollte wenigstens der Schlussstein dem
Heimatverein übergeben werden“, sagt sie. Am Ende erhielt dann ein Unternehmen aus
Roßwein den Zuschlag für den Neubau. Er kostet 255 000 Euro. Die Lomnitzerin
stimmte dagegen.
Quelle: http://www.sz-online.de/nachrichten/lomnitzer-wollen-bruecke-retten-
kommen-aber-zu-spaet-3634455.html
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